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Gutes Geschäftsjahr für Volksbanken Raiffeisenbanken in MV
Auch in schwierigem wirtschaftlichen Umfeld bleiben die genossenschaftlichen Kreditinstitute erfolgreich.
09.04.2024
Die Volksbanken Raiffeisenbanken in Mecklenburg-Vorpommern haben ihre vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2023 vorgelegt. Trotz der anhaltenden Konjunkturschwäche überschritten die von VR-Banken vergebenen Unternehmensfinanzierungen erstmals die Marke von zwei Milliarden Euro, ein Plus von 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Auch 2023 konnten wir den Mittelstand zuverlässig mit Krediten versorgen“, sagt Bankensprecher Ronny Bauch. Die Finanzierungen im Dienstleistungssektor, der den größten Anteil an den gewerblichen Krediten hat, stiegen von rund 944 Mio. Euro auf über 990 Mio. Euro. Wesentlich dazu beigetragen hat die gesteigerte Kreditvergabe an Wohnungsunternehmen (+9,3 Prozent). Der Bestand der Agrarkredite wuchs um 1,9 Prozent und belief sich zum Jahresende auf rund 633 Mio. Euro.
Bestand an Immobilienfinanzierungen wächst langsamer als im Vorjahr
Während die Bilanzsumme zum Jahresende unter dem Vorjahresniveau lag, stieg die Summe der an Privatpersonen verliehenen Gelder um 1,5 Prozent auf rund 1,07 Mrd. Euro. Den Großteil davon machen private Immobilienfinanzierungen aus. Zum Jahresende hatten die Volksbanken Raiffeisenbanken in MV rund 981 Mio. Euro an privaten Immobilienkrediten in ihren Büchern stehen. Mit einem Plus von 2,6 Prozent fiel das Wachstum vor dem Hintergrund gestiegener Bau- und Finanzierungskosten niedriger aus als in den Vorjahren. Bereits Anfang dieses Jahres seien die Bauzinsen im Durchschnitt jedoch wieder etwas gesunken, sagt Bauch. „Es wird erwartet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) im Juni die Leitzinsen senken wird, und beim jetzigen Zinsniveau ist diese Erwartung schon eingepreist“, so Bauch.
Wie schon im Jahr zuvor war Ronny Bauch zufolge auch 2023 das Interesse an den Themen Energetische Sanierung und Modernisierung auffallend hoch: Viele Kundinnen und Kunden ließen sich von ihrer Volksbank Raiffeisenbank zu möglichen Maßnahmen, staatlichen Fördermöglichkeiten und Finanzierungen beraten.
Festgelder, Kündigungsgelder und Sparbriefe sind wieder gefragt
Auch auf der Passivseite war das Geschäftsjahr 2023 von der Zinswende bestimmt. Viele Kundinnen und Kunden in MV schichteten Gelder von Giro- und Tagesgeldkonten in höher verzinsliche Produkte um. „Aufgrund der gestiegenen Leitzinsen können wir unseren Kundinnen und Kunden wieder attraktive Konditionen bei klassischen Anlageformen wie beispielsweise Festgeldern bieten“, sagt Bauch. So stieg der in Sparbriefen angelegte Betrag im vergangenen Geschäftsjahr um knapp 400 Prozent. Insgesamt betrug der Zuwachs bei den Termineinlagen, zu denen auch die Fest- und Kündigungsgelder zählen, mehr als 570 Prozent. Aufgrund der langjährigen Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) hatten diese Anlageformen in den Vorjahren kaum eine Rolle gespielt.
In Summe beliefen sich die Kundeneinlagen am Jahresende auf rund 5,38 Mrd. Euro. „Unser historisch gewachsenes Sicherungssystem macht uns zum sicheren Hafen für die Sparerinnen und Sparer. Deshalb lehnen wir die aktuellen EU-Vorstöße zur Reform des Krisenmanagements für Banken, die die vorhandenen Einlagensicherungssysteme gefährden könnte, entschieden ab“, erklärt Bankensprecher Chris Wallbaum. Kundengelder sind bei den Volksbanken Raiffeisenbanken über die gesetzliche Einlagensicherung hinaus durch eine eigene, schon seit 90 Jahren bestehende Sicherungseinrichtung geschützt.
Jahresergebnis verbessert
Die Volksbanken Raiffeisenbanken blicken abermals auf ein gutes Geschäftsjahr zurück. Das Jahresergebnis nach Steuern stieg um über drei Prozent von 5,28 Mio. Euro im Vorjahr auf 5,44 Mio. Euro. Von der Ertragsstärke profitieren die fast 89.000 Mitglieder der genossenschaftlichen Kreditinstitute in Mecklenburg-Vorpommern: VR-Banken schütten einen Teil ihrer Gewinne in Form einer Dividende aus, über deren Höhe einmal im Jahr die Generalversammlung entscheidet.
„Wir haben die gute Ertragsentwicklung auch genutzt, um unsere Eigenkapitalbasis weiter zu stärken“, sagt Wallbaum. Das insgesamt bilanzierte Eigenkapital der VR-Banken kletterte um gut 5,5 Prozent auf über 660 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote1 stieg damit von 9,3 Prozent im Vorjahr auf nunmehr knapp über zehn Prozent.
VR-Banken setzen auch künftig auf Nähe und persönliche Beratung
Neben dem Ausbau des Eigenkapitals ermögliche das gute Ergebnis laut Wallbaum auch Investitionen in die Zukunft der genossenschaftlichen Kreditinstitute, beispielsweise in den weiteren bedarfsgerechten Ausbau der digitalen Services. Bei aller Digitalisierung soll aber auch künftig die persönliche Beratung bei den Volksbanken Raiffeisenbanken im Vordergrund stehen. „Letztlich ist es doch das, was uns ausmacht und wofür wir bekannt sind: Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt. Wir kennen unsere Kunden persönlich und wir beraten sie ehrlich, glaubwürdig und ohne Fachchinesisch“, sagt Wallbaum.